Konzerte

Schlakks aus Dortmund

Auch wenn er sich wohlfühlt in seinem subkulturellen Nest und regelmäßig die gepflegte Ekstase erprobt, so kommt er nicht drumherum die Unordnungen der Gesellschaft des Spektakels zu thematisieren. Nicht er seit er in „Worüber reden wir hier“ kläglich daran scheiterte, einem Alien die Welt zu erklären, wirft er ein kritische Auge auf gesellschaftliche Schräglagen und die Kulturindustrie. Aber hey, Adorno findet er jetzt auch nicht so geil.

Schlakks zweifelt allerdings nicht nur an der Welt da draußen, sondern auch an der Welt in sich, zeigt Schwäche, zögert, stellt in Frage. Verdichtete Verse fliegen dabei mit eindeutigen Statements zusammen. Und eigentlich glaubt er daran, dass wir wissen, wie es besser geht.

Live geht‘s bei Schlakks, Opek und Razzmatazz ziemlich zur Sache. Die selbst ernannten „Fraktus des Rap“ empfehlen ein paar Dehnübungen, bevor es los geht. Denn das Ding wird zusammen gefeiert und nicht alleine auf der Bühne. Die warmen Widerworte von Schlakks, dazu Opeks Drums und die Cuts von Razzmatazz. Drei Freaks auf der Bühne mit ’nem dicken Pfiff auf Genre-Dogmen, unbeeindruckt von Hypes, die kommen und gehen. Und zwischen Ausrasten, Zelebrieren und leisem Lächeln kann man auch mal zur Träne ansetzen, die sich in den Schweiß mischt und mit ‘nem High Five wieder aufgefangen wird.

Rap ohne Männlichkeitswahn und ohne Grenzen, der zwischen den Welten schwimmt und doch ganz genau weiß, wo er hingehört. Was dabei raus kommt ist wahrscheinlich die persönlichste Musik, die im Club laufen kann und die tiefgründigste Musik, die Festivalbühnen abreißt. Kommt zur Show. Sonst gucken wir alle irgendwann nur noch RTL2.